Grüne diskutieren mit Bürgermeisterkandidat Claudius Bambeck

Am Dienstag, dem 1. Juli, lud BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN den Bürgermeisterkandidaten der Freien Wählergemeinschaft (FWG), Claudius Bambeck, zu einer öffentlichen Diskussionsrunde ins Prinzenpalais ein.

Die gut besuchte Veranstaltung wurde von Katrin Kastner eröffnet. Zu Beginn erhielt Claudius Bambeck die Gelegenheit, seine bisherige kommunalpolitische Erfahrung sowie seinen beruflichen Werdegang als Diplom-Verwaltungswirt vorzustellen.

Im Anschluss moderierte Sascha Gödeke eine vielseitige Fragerunde zu zentralen Themen des aktuellen Wahlkampfs – insbesondere solchen, die Bad Lippspringe direkt betreffen.

City Outlet als „letzte Chance“?

Ein zentrales Thema war das geplante City Outlet. Bambeck sieht darin eine große Chance für die Stadt: Es könne Leerstand entgegenwirken, zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen generieren und der Gastronomie neue Impulse geben. Er bezeichnete das Projekt als eine „letzte Möglichkeit zur Belebung der Innenstadt“. Den von den Grünen geäußerten Bedenken – etwa hinsichtlich steigendem Verkehrsaufkommen oder einer Verschlechterung der Luftqualität – widersprach er. Eine Gefährdung des Prädikats Heilklimatischer Kurort sieht er nicht.

Mobilität: Status quo oder Handlungsbedarf?

In der Mobilitätspolitik sieht Bambeck bereits deutliche Fortschritte. Viele Bürger*innen seien mit dem Rad unterwegs, und die Anbindung durch den ÖPNV sei grundsätzlich gegeben – auch wenn er das eingeschränkte Angebot an Wochenenden einräumt. Eine Reaktivierung einer Verbindung nach Altenbeken, wie sie im Rahmen des Naturerbe-Busses (2017–2019) existierte, müsse hinsichtlich ihrer Nachfrage geprüft werden.

Gleichzeitig spricht sich Bambeck für den Bau eines Parkhauses am ehemaligen Haus Teutonia aus – als pragmatische Lösung für Besucher*innen, die ihre Einkäufe schnell im Auto verstauen möchten. Die von den Grünen kritisierte Bevorteilung des Autoverkehrs sieht er nicht als gegeben.

Beim geplanten Umbau des Schützenwegs zugunsten von Parkplätzen plädiert Bambeck – wie auch die Grünen – für belastbare Entscheidungsgrundlagen und verlässliche Zahlen.

Schulden, Sparzwang und Klimafolgen

Ein weiteres zentrales Thema war die städtische Finanzlage. Aufgrund der hohen Schuldenlast spricht sich Bambeck dafür aus, sogenannte Leuchtturmprojekte – wie den geplanten Mobilitäts-Hub – auf den Prüfstand zu stellen. Sparen müsse man insbesondere im ökologisch-sozialen Bereich. Die Grünen halten dagegen: Investitionen in nachhaltige Mobilität seien langfristig notwendig, um teure Klimafolgen zu vermeiden – und würden somit die Finanzen eher entlasten.

Wohnen, Pflege und Stadtentwicklung

Einigkeit herrschte bei einem anderen wichtigen Punkt: Bad Lippspringe altert – entsprechend müsse man in Pflegestrukturen und altersgerechtes Wohnen investieren. Als Beispiel nannte Bambeck neue Wohnquartiere wie am Kalberkampsweg, die mit klimaangepasster Infrastruktur wie Schwammstadt-Prinzipien geplant werden sollten. Auch Vertreter*innen der FWG, des Bündnisses Soziales Bad Lippspringe (BSB) und der Grünen zeigten sich hier offen und gesprächsbereit für weitere Ratsinitiativen.

Die von den Grünen vorgeschlagene Einführung einer Grundsteuer C, um ungenutztes Bauland zu mobilisieren, lehnt Bambeck hingegen ab. Vor allem die damit geförderte Hinterhofbebauung sei ökologisch bedenklich. Die Frage, ob Neubaugebiete die bessere Lösung seien, wurde kontrovers diskutiert. Einig war man sich jedoch darin, dass Ein- und Zweifamilienhäuser zur Flächenversiegelung beitragen und mit Augenmaß geplant werden sollten.

Bildungsstandort, Jugend und Gesundheit

In Bezug auf den geplanten Oberstufencampus hält Bambeck den Standort der ehemaligen Auguste Viktoria Klinik für ungeeignet. Den von Sascha Gödeke vorgeschlagenen alternativen Standort – das alte Feuerwehrgebäude – hält er hingegen für überzeugend.

Für die Jugend setzt Bambeck auf ein lebendiges Vereinsleben als zentrale Säule gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Den Gesundheitsstandort Bad Lippspringe mit dem MZG als größtem Arbeitgeber und mehreren Facharztpraxen will Bambeck weiter stärken und positiv in Szene setzen.

Ein Bürgermeister für alle

Zum Abschluss betonte Bambeck, dass er zwar Kandidat der FWG sei, aber als unabhängiger Bürgermeister mit allen demokratischen Parteien konstruktiv zusammenarbeiten wolle. Besonders wichtig sei ihm dabei die Stärkung der demokratischen Resilienz – ein Anliegen, das bei den Grünen und im Publikum großen Zuspruch fand.

Die Veranstaltung endete mit diesem gemeinsamen Bekenntnis zur Demokratie – und einem erkennbaren Willen zur Zusammenarbeit trotz unterschiedlicher Positionen.