Unser Brief an die Brauerei – leider haben wir keine Antwort erhalten.
Sehr geehrte Frau Seylan, sehr geehrter Herr Eckel,
als vor geraumer Zeit in der Presse zu lesen war, dass die Josefs-Brauerei Insolvenz anmelden musste, war das für uns ein sehr trauriger Tag – gehörte doch der Genuss dieses leckeren Bieres zum festen Ritual auf dem jährlichen Liborifest. Umso größer war unsere Freude, als wir hörten, dass es nun doch nicht das Ende der Brauerei sein sollte, sondern dass diese an anderer Stelle fortgeführt werden sollte, und das ausgerechnet in Bad Lippspringe, dem Ort, in dem wir alle seit langer Zeit wohnen.
Wir finden ihr Konzept einer Inklusionsbrauerei toll und nachahmenswert und freuen uns jetzt schon darauf, hoffentlich bald das erste, in Bad Lippspringe gebraute JOSEFS genießen zu können!
Einen Wermutstropfen erlitt allerdings unsere Begeisterung, als wir gestern in der Presse lesen mussten, dass nun auch die Abfüllung in Getränkedosen geplant ist. Auch wenn es seit 2003 in Deutschland ein Pfandsystem für Dosen gibt, ist die Dose nach wie vor ein Einwegprodukt, das für jede Befüllung neu produziert werden muss. Die deutsche Umwelthilfe kommt zu dem Schluss, dass die Getränkedose eine der umweltunfreundlichsten Getränkeverpackungen ist (https://www.duh.de/themen/recycling/verpackungen/getraenkeverpackungen/).
Die ausgetrunkenen Dosen werden, sofern sie nicht doch am Straßenrand oder in der Böschung landen, zu Paketen gepresst, geschreddert und entzinnt. Da die Entzinnungsanlagen in Deutschland wegen der geringen Mengen keinen großen Profit aus den Dosen schlagen können, werden diese oft im Ausland entzinnt, was weite Transportwege bedeutet (TU Berlin). Aluminium aus Dosenrecycling landet fast immer in anderen Produkten, wie Werkzeugen oder Gussteilen (Deutsche Umwelthilfe). Es existiert also kein geschlossener Dosenrecycling-Loop. Bei einer neuen Dose muss immer auch Neumaterial zugemischt werden. Das verwendete Aluminium ist schon bei der Produktion höchst problematisch: So liegen die Hauptabbaugebiete in Südamerika und China. Hier schwinden für den Abbau Regenwälder und andere Landschaften. Zudem ist die Herstellung von Aluminium, ebenso wie das Dosenrecycling, sehr energieintensiv: Laut „Rettet den Regenwald“ sind 14.000 Kilowattstunden Strom nötig, um eine Tonne Rohaluminium zu gewinnen.
Daher fordern alle Umweltverbände unisono, dass in Anbetracht der schlechten Umweltbilanz von Dosenrecycling der Marktanteil von Mehrwegflaschen ansteigen und Einwegdosen und –flaschen am besten gar nicht mehr verkauft werden sollen.
Unser dringender Appell an Sie: bitte überdenken Sie diese Entscheidung noch einmal! Dosenbier passt irgendwie so gar nicht zum Image eines Inklusionsbetriebes, von dem ein nachhaltiger Ansatz erwartet wird. Uns jedenfalls würde es den Genuss von Josefsbier deutlich trüben. Und vielleicht würden wir dann doch unserer bisherigen Marke, dem Warburger-Solarbier, treu bleiben.
Herzliche Grüße
Norika Creuzmann
33175 Bad Lippspringe
Kreisvorsitzende BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Paderborn
Lena Crummenerl
33 175 Bad Lippspringe
Ratsfrau BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Bad Lippspringe
Sascha Gödecke
33175 Bad Lippspringe
Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Bad Lippspringe
Johannes Ippers
33175 Bad Lippspringe
Katrin Kastner
33175 Bad Lippspringe
Ortsverbandsvorsitzende BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Bad Lippspringe
Gerda Werth
33175 Bad Lippspringe
Fraktionsvorsitzende BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Bad Lippspringe
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